Entwicklungen im Bereich Augmented Reality verfolgen wir nun schon seit einiger Zeit mit Spannung und können es kaum erwarten, auch auf der diesjährigen FMX wieder zu schauen, wer 2018 in diesem Bereich neue Impulse setzen können wird. Auch wenn wir noch nicht wissen, ob sie mit von der Partie sein werden, vermuten wir weiterhin stark, dass „Magic Leap“ die mittelfristige Zukunft von AR stark mitbestimmen könnte.
Warum nun ausgerechnet „Magic Leap“? Auch wenn manche Kritiker hier Vaporware vermuten, gibt es sicher gute Gründe, warum dieses ursprünglich recht kleine Start-Up durch große Investitionen von Firmen wie Google, Qualcomm und Alibaba mittlerweile um die 2 Milliarden USD an Fördergeldern erhalten konnte und laut Analysten einen Marktwerkt von 6 Milliarden USD aufruft. Nur warum sind die großen Tech-Firmen so von dem potentiellen Erfolg von Magic Leap überzeugt?
Erst vor wenigen Wochen (kurz vor Weihnachten 2017) gab es von Magic Leap zum ersten Mal seit zwei Jahren ein konkretes Update, in dem man das „Magic Leap One“ als kommende Developer-Version vorstellte. Die Website des Tech-Herstellers bekam ein visuelles Update, in dem gezeigt wurde, wie man sich die Zukunft von AR vorstellt: eine futuristisch anmutende Brille mit einer neuartigen Linsentechnologie, technisch unterstützt durch einen am Gürtel zu befestigenden Mini-PC. Die neue Art der verbauten Linsen soll im Vergleich zur Microsoft Hololens sowohl ein nahezu komplettes Sichtfeld für virtuelle Inhalte sowie ein nahezu realistisches Rendering der virtuellen Objekte durch Light-Field-Technologie ermöglichen.
Aber Darstellungsqualität allein
würde vermutlich kaum derartig große Investments zur Folge haben, denn bereits
für 2017 vermuten viele Analysten, dass Virtual Reality seinen großen
Durchbruch feiern würde, was dann aber aufgrund weniger Risiken großer Firmen
der Entertainment-Industrie und damit fehlender Software bis heute für den
Massenmarkt ausblieb.
Mit dem „Magic Leap One“ soll sich nun aber der Übergang von VR zu AR deutlich fluider
gestalten: die Linsen sollen visuelle Inhalte so Licht-undurchlässig darstellen
können, dass sich das komplette Gesichtsfeld von digitalen Grafiken überlagern
(VR), dies aber je nach Bedarf auch nur in Teilen stattfinden können soll (AR).
Damit hätte man alles an „Mixed Realities“ in nur einem Headset technisch gebündelt.
Diese hybride Technologie könnte aber nicht nur VR-Headsets mittelfristig
obsolet machen, sondern auch eine völlige Disruption für andere Industrien
darstellen.
Für diesen vermuteten Durchbruch sehen wir als einen Schlüsselaspekt der Technologie, was wir bereits 2016 in einem Zitat vom Gründer Rony Abovitz lesen konnten: das Headset solle „prinzipiell jeden Screen ersetzen können“. Sicherlich klingt das zunächst nach einer steilen These und lässt die meisten Display-Hersteller aktuell wohl noch ziemlich kalt, allerdings haben wir bei Smartphones und deren völliger Disruption des Medienmarktes beobachten können, wie ein einziges Gerät durch seine vielseitige Einsetzbarkeit innerhalb kürzester Zeit Geräte wie Navigationssysteme, Organizer, MP3-Player, Video-Player, mobile Internet-Kommunikatoren etc. in großen Teilen gänzlich ablösen konnten. Die Idee eines Headsets, welches jederzeit jeden beliebigen digitalen Inhalt in jeder beliebigen Darstellungsform abbilden könnte, scheint uns zumindest mehr als sinnvoll und vielseitig einsetzbar genug, um hier eine potentiell neue große Veränderung in der Medienlandschaft zu ermöglichen.
Ob das tatsächlich so kommt oder „Magic Leap“ doch Vaporware sein wird… vielleicht wissen wir Ende April ja mehr, wir sind jedenfalls gespannt!