Warum große Studios sich nicht auf ihren Marken ausruhen dürfen.

Mit beeindruckenden 12 Millionen verkauften Early-Access-Kopien auf Steam und einer Nutzerbasis von über 7 Millionen durch den Xbox Game Pass hat Palworld nicht nur das Jahr 2024 im Sturm erobert, sondern auch eine klare Botschaft an die Gaming-Community gesendet: Es gibt noch Studios, die Spiele entwickeln, die die Spieler wirklich wollen – Spaß machen und ohne aufdringliche Mikrotransaktionen auskommen.

Lange Zeit haben sich The Pokémon Company, Nintendo und Game Freak auf ihren sich verschlechternden Veröffentlichungen ausgeruht. Der jüngste Pokémon-Titel, Scarlet und Violet, der sich sogar demütigenden Vergleichen mit Nintendo 64-Grafiken stellen muss, zeigt einmal mehr, dass sich die Mechaniken in über 20 Jahren nicht verbessert haben und bei Game Freak und The Pokémon Company Innovationen anscheinend keine Priorität haben.

Dann taucht Palworld auf – ein Indie-Spiel von PocketPair, einem Studio mit weniger als 50 Mitarbeitern, das in kürzester Zeit den Gaming-Markt erobert hat. Die Gerüchte über einen möglichen Milliardenkauf durch Microsoft kursieren mittlerweile. Doch was macht Palworld so besonders? Warum ist es so erfolgreich? Und wie steht es um die Plagiatsvorwürfe im Vergleich zu Pokémon?

Was ist Palworld?

Palworld lässt sich grob als „Pokémon mit Waffen“ beschreiben. Das Ganze verpackt in einer beeindruckenden Unreal Engine 5-Grafik mit einer weitläufigen Open World, Survival-Mechaniken, Base-Building und Micromanagement. Die Pals, die in der Wildnis bekämpft und gezähmt werden können, sind keine bloßen Kreaturen, die in einer Box auf einem PC landen, sondern arbeiten aktiv für den Spieler in der Basis. Sie produzieren Items, helfen beim Bau, dienen als Reittiere und interagieren auf vielfältige Weise mit dem Spieler.

Die Palworld-Welt besteht aus miteinander verbundenen Inseln, unterschiedlichen Biomen und liebevoll gestalteten Arealen. Obwohl es wenige Dörfer, Quests und NPCs gibt, macht das Erkunden der Welt und das Freischalten neuer Bauoptionen enormen Spaß.

Warum ist Palworld so erfolgreich?

Palworld zeigt deutlich, dass ein gut gemachtes Open-World-Spiel im Pokémon-Stil auf dem Markt gefehlt hat. Es übertrifft Pokémon in Schönheit, Offenheit und Animation und bietet endlich wieder Designs, die nicht wie billige Kopien von Haushaltsgegenständen aussehen, sondern als stimmig gestaltete ästhetische Wesen, die in die Spielwelt passen.

Darüber hinaus bietet Palworld ein erwachseneres Gameplay, kombiniert mit Elementen erfolgreicher Spiele der letzten Jahre, was zu einem neuen Megahit geführt hat. Im Wesentlichen ist Palworld eine Mischung aus Pokémon, Zelda Breath of the Wild, Fortnite und Minecraft.

Alles nur geklaut?

In den zwei Wochen seit dem Release von Palworld wurden Stimmen laut, die behaupten, dass alles nur geklaut sei, und die Designs seien im Grunde genommen Pokémon in anderen Farben. Aber wie steht es wirklich damit? Ja, die Kreaturen in Palworld erinnern durchaus an Pokémon, jedoch mehr in Bezug auf die Gestaltungsästhetik als auf einzelne Pokémon. Einige Kreaturen mögen Ähnlichkeiten aufweisen, aber bei genauer Betrachtung bewegt sich Palworld im Rahmen des Remixing-Rechts. Nintendo hätte bereits vor zwei Jahren Klage erheben können, aber offensichtlich sehen sie keine ausreichende Grundlage dafür.

Die Entscheidung für diese Ästhetik erweist sich als besonders sinnvoll, wenn man den vergleichsweise geringen Erfolg von Spielen wie TemTem betrachtet, die aufgrund von Kontroversen eine komplett andere Ästhetik gewählt haben.

Fazit

Die Diskussion zeigt deutlich, dass es einen großen Bedarf nach neuen Pokémon-ähnlichen Spielerlebnissen gibt. Diese Entwicklung ist ein Segen für die Gaming-Community, denn Palworld zeigt, dass es möglich ist, erfolgreich zu sein, indem man die Bedürfnisse der Spieler wirklich erfüllt. Dies sollte auch The Pokémon Company dazu bewegen, über Innovationen nachzudenken und nicht mehr auf vergangenen Erfolgen auszuruhen.

Übrigens, Palworld befindet sich im Early Access und ist jetzt schon besser poliert als Diablo 4 und viele andere aktuelle Veröffentlichungen. Das allein sollte der Spieleindustrie zu denken geben.