Lost Odyssey ist ein Rollenspiel vom Entwickler Mistwalker für die Xbox 360, das 2007 veröffentlicht wurde. Es erzählt die Geschichte des unsterblichen Kaim Argonar, der bereits über tausend Jahre gelebt hat und versucht, die Wahrheit über seine Vergangenheit und Unsterblichkeit herauszufinden. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, was man von dem Spiel lernen kann. Es gilt als Kultklassiker unter RPG-Fans.
Lost Odyssey und sein Protagonist Kaim ermöglichen es dem Spieler, sich mit dem Thema der Unsterblichkeit und der Vergänglichkeit des Lebens auseinandersetzen. Dadurch dass Kaim seit über 1000 Jahren lebt, kann er die Veränderungen der Welt und die Vergänglichkeit des Lebens auf eine Weise erfahren, die für den normalen Menschen unvorstellbar ist.
Einer der wichtigsten Lernaspekte, die man aus dem Spiel mitnehmen kann, ist die Bedeutung von Erinnerungen und menschlichen Verbindungen. Kaim hat über die vielen Jahre seines Lebens zahlreiche Freunde und Geliebte verloren. Einerseits als eine Folge der Zeit, andererseits weil er sie vor ihrem jeweiligen Schicksal nicht retten konnte. Er erkennt nach und nach, dass es die Erinnerungen an diese Menschen sind, die ihm Trost und Halt geben. Es zeigt uns, wie wichtig es ist, unsere Erinnerungen und Beziehungen zu schätzen und zu pflegen, da sie uns durch schwere Zeiten tragen können.
Ein weiteres Kernthema ist Vergänglichkeit und die Verantwortung, die mit Unsterblichkeit einhergeht. Kaim erkennt, dass er durch seine Unsterblichkeit eine große Verantwortung hat, die Welt zu verändern und die Dinge zum Besseren zu wenden. Es zeigt uns, dass wir, obwohl unser Leben begrenzt ist, dennoch Verantwortung für die Welt und die Menschen um uns herum tragen und uns bemühen sollten, einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben.
Allerdings ist diese Verantwortung auch für Kaim nicht immer leicht zu tragen. Daher arbeitet er lange Zeit als Söldner, um sich so von der Verantwortung für seine Vergangenheit und seine Unsterblichkeit distanzieren. Da er über tausend Jahre gelebt hat, hat Kaim viele Verluste erlitten und aufgehört, sich um die Dinge zu kümmern, die ihn einst bewegt haben. Als Söldner kann er sich von seiner Vergangenheit und seinen Emotionen abschotten. Außerdem kann er sich mit dieser Arbeit seinen Lebensunterhalt finanzieren und die Arbeit als Söldner gibt ihm eine gewisse Struktur und Zweck in seinem unsterblichen Leben. Diese Zerissenheit zwischen Verantwortung und Verdrängung des Protagonisten kann uns daran erinnern, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um Traumata zu verarbeiten und zu heilen.
Teil von Lost Odyssey sind neben dem Game-Storytelling auch kleine Gedichte, die mit Musik und Hintergrundbildern begleitet werden. Diese Intermezzos mit dem Obertitel „A Thousand Years of Dreams“ in Form von kleinen audiovisuellen Gedichten, oder auch Gedächtnis-Fragmenten, die bei Kaim hin und wieder während der Story auftreten, tragen auch zur Stärkung dieser Botschaften bei. Sie sind vor allem deswegen narrativ so stark, weil sie von dem Schriftsteller Kiyoshi Shigematsu stammen, der in Japan sehr bekannt ist für emotionale Kurzgeschichten und Gedichte. Sie dienen als Ausdruck von Kaims Gedanken und Gefühlen über sein unsterbliches Leben und die Vergänglichkeit der Welt um ihn herum. Sie ermöglichen es dem Spieler, tiefer in die Emotionen und Gedanken des Protagonisten einzutauchen und bieten eine andere Perspektive auf die Themen, die im Spiel behandelt werden. Sie tragen dazu bei, dass der Spieler sich noch stärker mit dem Protagonisten identifizieren und die Botschaft des Spiels besser verstehen kann.
Eines der bekanntesten dieser Gedichte in Lost Odyssey ist „1000 Jahre Einsamkeit“. Es handelt von Kaims Gedanken und Gefühlen über die Einsamkeit, die er durch seine Unsterblichkeit erfährt. Er beschreibt, wie er Freunde und Geliebte verliert, die er nicht retten kann und wie er sich im Laufe der Jahre immer mehr von der Welt entfernt fühlt.
In dieser Geschichte kommt die Vergänglichkeit und die Unfähigkeit, die Vergangenheit zu ändern, deutlich zum Ausdruck. Kaim beschreibt, wie er die Vergangenheit betrauert und sich nach einer Verbindung zu anderen Menschen sehnt. Er erkennt, dass er die Vergangenheit nicht ändern kann und dass er sich mit der Einsamkeit abfinden muss. Diese Kurzgeschichte verdeutlicht die Botschaft des Spiels, dass das Leben vergänglich ist und dass es wichtig ist, die Vergangenheit zu akzeptieren und die Erinnerungen zu schätzen, die wir haben.
Ein weiteres Beispiel ist „Ein Leben ohne Ende“. Diese Geschichte handelt davon, dass Kaim sich mit der Unsterblichkeit und der Verantwortung, die damit einhergeht, auseinandersetzen muss. Er beschreibt, wie er die Verantwortung empfindet, die Welt zu verändern und die Dinge zum Besseren zu wenden. Dieses Poem verdeutlicht die Botschaft des Spiels, dass wir, obwohl unser Leben begrenzt ist, dennoch Verantwortung für die Welt und die Menschen um uns herum tragen und uns bemühen sollen, einen positiven Einfluss zu haben.
Insgesamt zeigen die gedichtartigen Erzählungen in Lost Odyssey, wie Kaims Charakter und seine Erfahrungen mit der Unsterblichkeit die Botschaft des Spiels unterstützen. Sie geben dem Spieler einen tieferen Einblick in Kaims Gedanken und Gefühle und tragen dazu bei, dass er sich stärker mit dem Protagonisten identifizieren und die Botschaft des Spiels besser verstehen kann. Sie erinnern uns daran, dass unser Leben vergänglich ist und dass es wichtig ist, jeden Augenblick zu schätzen und Verantwortung für die Welt um uns herum zu übernehmen.